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Es war einmal eine Entenmutter, die saß auf ihrem Nest und brütete. Ihren kleinen Küken war wohlig warm, und sie hörten das Scharren und Zurechtrücken der Mutter, wenn diese es sich in ihrem Nest bequem machte. Wenn sie den Schnabel in ihr Gefieder steckte, taten dies die Kleinen in ihrer Schale auch. Nur eins knipste heimlich das Licht an und las im Strahl seiner winzigen Taschenlampe allerlei über Flüsse und Bäume, Teiche und Wiesen. Es las von der Sonne, dem Mond und den Sternen. Es las von Füchsen und Mardern, von Steinen, Käfern und Vögeln. |
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Als die Zeit reif war, fingen die Kleinen an, ihre Schalen aufzupicken, und sobald die Öffnung groß genug war, streckten sie ihre kleinen Hälse hinaus. Nur das letzte war noch immer beschäftigt von Blumen und Pflanzen zu lesen. Es las auch vom Meer und von den Bergen und konnte einfach nicht genug kriegen. |
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Die anderen waren schon vollends geschlüpft und schüttelten ihre Federn, nur das letzte Entlein machte keinerlei Anstalten sich seiner schützenden Schale zu entledigen. Da wurde die Mutter ungeduldig und pickte ein Loch in das verbleibende Ei. Sie zog das Küken heraus und stellte es auf seine wackligen Beine. Ganz klein und grau sah es aus, wie es da so stand, während die anderen bereits munter umherhüpften. Das kleine graue Küken piepste jämmerlich und wollte in seine Schale zurück. Aber die Mutter schubste es sanft aus dem Nest. So lief es, etwas zerzaust und ziellos hinter den anderen Küken her. Es spürte Gras unter seinen Füßen und dachte, das muss eine Wiese sein. Es schaute nach oben und fragte sich, ob das wohl die Sonne sei. In seiner Unbeholfenheit stieß es gegen etwas Hartes und fragte sich, ob dies wohl ein Stein sei. So torkelte es eine Weile hin und her und versuchte sich zu orientieren. Mit der Zeit wurde auch sein Gefieder gelb, und es war von den anderen Küken nicht mehr zu unterscheiden. Manchmal rannte es ein bisschen voraus, oder es lief hinter den anderen her. Die anderen Küken beachteten es nicht weiter, nur die Entenmutter scheuchte es gelegentlich unter einem Gestrüpp hervor, in dem sich das Küken zu verfangen drohte. Dann piepste das Küken ängstlich und lief zu den anderen. |
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